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Geschichte

Die Eisenverhüttung im Selketal ist sehr alt, wie Verhüttungsorte und Schlackefunde beweisen.

Beschrieben und dokumentiert wurde die Eisenhütte seit 1646.

Von Fürst Friedrich von Anhalt-Bernburg-Harzgerode und dem Kaufmann Johann Heidfeld am 09.11.1646 gegründet, machte die Eisenhütte unterm Mägdesprung eine wechselvolle Geschichte durch.

Fürst Friedrich Albrecht von Anhalt-Bernburg verlegte seine Residenz 1765-1796 von Bernburg nach Ballenstedt, um direkten Einfluß auf das Hüttenwesen nehmen zu können. Unzufrieden mit der Hüttenleitung übertrug er die Leitung an Forstkommissar Johan Jakob Büchting.

Büchting musste 1769 auf fürstlichen Befehl eine Reise zum Studium des Eisenhüttenwesens antreten. Über deren Ziel schweigen die Quellen. Wir wissen heute, dass noch in dem selben Jahr das „Neue Werk“ als Erweiterung entstand, in dem geübtes Personal aus Thüringen die Arbeit in der Eisenhütte aufnahm.

Die Mägdesprunger Schmiede- und Hüttentechnik wurde im Wesentlichen durch die Thüringer Spezialisten geprägt.

In einer Blank- und Rohrschmiede mit zwei Essen, drei Frischhämmern auf einer Welle und einem Schleifwerk wurden nun Klingen, Äxte, Flinten, Büchsen- und Pistolenläufe hergestellt.

Büchtings Studienreise ging also nach Suhl.

Suhl brannte am 01.05.1753 fast vollständig ab. Die Eisenverhüttung und Waffenschmiede lagen lange Zeit danieder. Fachleute, wie Büchsenmacher, Rohrschmiede, Hochofenleute, Former usw. mußten sich dort mit Hilfsarbeiten und Tagelöhnerei über Wasser halten. So arbeiteten Suhler Fachleute ab 1769 in Mägdesprung und brachten ihr Wissen mit in den Harz.

Ebenfalls aus Suhl kam 1773 der Büchsenmacher J.M. Morgenroth, welcher im benachbarten Ort Gernrode die Morgenrothsche Gewehrfabrik gründete, die bis 1930 betrieben wurde.

Wertvolle Damastläufe wurden im Mägdesprunger Eisenhüttenwerk erzeugt und in Gernrode verarbeitet.

Um 1780 wurden im Preiscourant Fürstlich Anhaltinisch- Bernburgische Hüttenwerk unterm Mägdesprung Preisangaben zu folgenden Artikeln gemacht:

Büchsenlauf 6gr. 4pf.
Flintenlauf 1thl. 1gr. 3pf.
Flintenlauf von Draht gemacht (Damaszener) 6thl.
Pistolenläufe 8gr.
Hirschfängerklinge (Damaszenerstahl) 16gr.

Damaszenerstahl wurde auch als Ausgangsware gehandelt
(sogenannte Halbzeuge):

Ordinär raffinierter Stahl in 150 Pf. 8thl.
Dreibandstahl in 150 Pf. 16thl.

Heute befinden sich besonders wertvolle Waffen in den größten Ausstellungen der Welt, wie im Paiser Louvre und im Eremitage.

 

Quelle: „Die Harzer Eisenhütte unterm Mägdesprung“ von Matthias Reichmann Eisenhüttenverein „Carl Bischof“e.V.

Frank Ritter in der Schmiede